PaulChen hat eine dicke Lippe. Möglicherweise nochmals eine Flohspeichelallergie. Also müssen wir zum Tierarzt, obwohl mir schon vorher schwant: das bedeutet mal wieder Antibiotika + Cortison, vor allem aber: PaulChen in den Transportkoffer bugsieren … ich komm also ganz unbefangen auf sie zu – und schon isse wech … Vorsichtshalber hatte ich zuvor die Katzenklappe geschlossen und die Türen der oberen Etage geschlossen. Eine gefühlte halbe Stunde versuch ichs mit gutem Zureden, wobei sie sich unterm Sofa verstoppt. Dann is Schluß mit Lustich: der Besen wird geholt (ich weiß: das is jetzt sehr gemein), die ganze Garnitur wird hochkant gestellt, PaulChen wird gejagt. Denn eigentlich wollte ich Freitag vormittag ja Bürokack erledigen. Sie flitzt um um die Ecke – und ward verschwunden. – Das geht doch eigentlich gar nicht: war die Katzenklappe nicht richtig zu? Doch! Ist sie im Bad hinter dem Spiegel? Nein. Nochmal ins Wohnzimmer: im Bücherschrank? Nein. Im Eßzimmer? HInter den Akten? NEIN. AUF den Schränken? Da muß man erst einmal eine Trittleiter zu Hilfe nehmen. Ebenfalls Fehlanzeige. So langsam werde ich richtig sauer … und leider auch ziemlich ratlos.

Sollte ich die Suche jetzt einfach einstellen + darauf warten, bis sie wieder auftaucht? Dann könnte aber der Tierarzt (w.) wieder zuhaben. Is außerdem grob unsportlich. + ein Kapitulation vor der Katze: man darf sich hier keine Blöße geben, die tanzen einem sonst auf der Nase herum … Also die ganze Suche von vorne, jetzt aba ganz systematisch!!! Zuvor noch ein vorsichtiger Blick auf Nachbars Dach, vielleicht war die Katzenklappe ja doch nich … NEIN!!! Wohnzimmer inclusive Bücherschrank: nein. Eßzimmer inclusive Aktenschränke und Whiskyschrank: Fehlanzeige. Also in die Küche wechseln, dabei aufpassen, daß PaulChen nich heimlich zwischen den Füßen rumwieselt … Küchenschränke! Auf den Schränken: Trittleiter her, Besen – ähem: hier is bereits seit längerem kein Staub gewischt worden. ALTE SCHLAMPE! PaulChen bleibt unauffindbar. Letzter Versuch: das Bad. Vorsichtshalber schloß ich die Tür hinter mir, denn genau dort fand ich sie im hintersten Winkel unter dem Schrank, aufs Äußerste zusammengerollt + mucksmäuschenstill. Sie hatte erkennbar Muffe, was sie aba nicht davon abhielt, blitzartig ein markerregendes Geheul zu starten + 10 Minuten durchs Bad zu flitzen …

Der Rest ist Routine: ab ins Auto, 10 Minuten ums Ärztehaus gekreist (mein nächster Tierarzt wohnt in einem Einzelhaus + hat umfangreiche Parkmöglichkeiten vor dem Haus!), endlose Warterei, zusammen mit etlichen neugierigen Kötern, Antibiotika (bei der Spritze wurde PaulChen kurzzeitig richtig giftig, um dann wieder in Apathie zu versinken) – und natürlich eine satte Rechnung.

Nächsten Freitag darf ich wiederkommen. Ich hab schon mal alle Termine abgesagt.