Bei der bayerischen Landtagswahl am 14. Oktober 2018 erzielte die SPD 9,7% der abgegebenen Stimmen; sie hat damit das Ergebnis der letzten drei Landtagswahlen von 2003, 2008 und 2013 halbiert (auch bei den Bundestagswahlen von 2013 und 2017 erzielte die SPD nach Zweitstimmen ein Plateau von ca. 20%) – von den Traumergebnissen der sechziger Jahre von bis zu über 35% ganz zu schweigen … Wie nun kommentiert der Generalsekretär der SPD, Lars Klingbeil, dieses Desaster im VORWÄRTS (09-10/2018, S. 12)? Unter der Überschrift „Was wir besser machen können“ (!) bestätigt er in einem Halbsatz zunächst einmal die „bittere Niederlage“, um dann sofort auf die Verluste der anderen GroKo-Parteien zu verweisen. Und natürlich: man wird dies gründlich „aufarbeiten“ – wieso nur kommt mir der Gedanke so bekannt vor??? Fatal ist der Hinweis auf die „gründliche“ Analyse der Bundestagswahl von 2017: was war die – so wird man hier spitz fragen dürfen – eigentlich wert, wenn man anschließend die nächsten beiden Landtagswahlen gründlich vergeigt??? – Wohl um der Analyse nicht vorzugreifen – und vielleicht auch, um unliebsame Diskussionen von vornherein zu unterbinden – beschränkt sich Herr K. auf einen Einspalter(!!! Aufmacher der Ausgabe sind die Kita-Erfolge der wohl nicht nur mir ansonsten unbekannten Familienministerin Franziska Giffey – und dies unmittelbar vor der Hessenwahl!). Immerhin meint er 3 Dinge schon jetzt erkennen zu können:
Wer etwas am desolaten Erscheinungsbild – oder sollte ich besser formulieren: beim Zustand! – dieser Partei ändern will, der sollte beim VORWÄRTS anfangen! Und ich fürchte: er wird dann auch vor dem Personal nicht haltmachen können … Wie man derselben Ausgabe (VORWÄRTS EXTRA) entnehmen kann, war der VORWÄRTS ja mal eintraditionsreiches und für die deutsche Demokratie unentbehrliches Blatt … und heute? Frau Nahles kommt zu Wort („Wir werden alles geben für den Wechsel in Hessen“ – wo lebt diese Frau eigentlich??? ICH zumindest hab es vorher gewußt, daß die SPD in Hessen abkacken würde!), natürlich die Chefredakteurin („… die kleinen Mädchen und Jungen profitieren davon, wenn sie nicht nur zu Hause der Ausschließlichkeit von Mama (in Ausnahmefällen auch Papa) ausgesetzt sind …“ – da haperts nicht nur mit dem Stil, sondern vor allem mit der Logik, wie man dem Kontext unschwer entnehmen kann: sollen sie vielleicht auch in der Kita Mama und Papa „ausgesetzt“ sein???), Thorsten Schäfer-Gümbel, die Heimat („Die spannende Debatte …“ – ja: für Horst Seehofer vielleicht!) und, nicht zu vergessen, die Aktionen gegen Rechts und Braun … Kein Wort über die Grundsatzdebatte über die Zusammenarbeit mit der Union, kein Wort über den Verdruß der Basis über das desolate Erscheinungsbild der Partei, dafür aber eine Einladung zu einer Diskussion „mit über 1.000 Gästen in Berlin“: „LUST AUF MORGEN“ – natürlich auch online! Au ja!!! Man könnte sich beömmeln, wäre es nicht so traurig … Mein Rat an den VORWÄRTS: etwas weniger „Gute Laune“ (S. 23) und etwas mehr informativer Inhalt! Und vor allen Dingen: verwendet den Begriff „Volkspartei“ sehr sehr behutsam …